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Der Brand von 1927

 
 

Der Brand des Justizpalasts 1927


Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des Republikanischen Schutzbundes und der Frontkämpfervereinigung im burgenländischen Ort Schattendorf am 30. 1. 1927 wurden zwei unschuldige Menschen getötet; die der Tat Angeklagten wurden in der Folge von einem Geschworenengericht in Wien freigesprochen. Im Zuge einer gewaltsamen Demonstration gegen dieses Urteil wurde der Justizpalast am 15. 7. 1927 in Brand gesetzt. Die Polizei erhielt Schießbefehl und 89 Personen kamen ums Leben.

Dieses schreckliche und tragische Ereignis steht mit der Geschichte des Justizpalastes in steter, untrennbarer trauriger Verbindung. Hiedurch wurde ein Großteil der Räumlichkeiten speziell des Obersten Gerichtshofs vernichtet und die gesamte Amtsbücherei – damals die drittgrößte juristische Bibliothek Europas – mit zahlreichen unersetzlichen historischen Dokumenten (so die Ministeratsprotokolle der Jahre 1867 – 1918) sowie das untergebrachte Grundbuch für die meisten Wiener Bezirke völlig zerstört. Bis zur Wiederherstellung des Justizpalastes zu Beginn der Dreißigerjahre des vorigen Jahrhunderts waren die betroffenen Justizdienststellen provisorisch im Gebäude der ehemaligen österreich-ungarischen Nationalbank in Wien 1, Herrengasse 17 und Landhausgasse 4, untergebracht.

Am 11. 7. 2007 wurde zur bleibenden Erinnerung, aber auch als Mahnung für künftige Generationen – gilt doch dieser Julitag des Jahres 1927 im historischen Rückblick als Vorbote der späteren Februarrevolution von 1934 und damit des Untergangs der Ersten Republik – im Beisein des Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer und der Bundesministerin für Justiz Dr. Maria Berger eine Gedenktafel in der Aula des Justizpalastes enthüllt.

 
ogh.gv.at | 19.03.2024, 08:03
(https://www.ogh.gv.at/der-justizpalast/der-brand-von-1927/)

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